Sonntag, 8. März 2015

MYANMAR - anders als alles andere...

...und das fing schon beim Aussehen der Einheimischen an: Also die Frauen und Kinder haben hier alle so ne Art gelbe Verzierung im Gesicht, meist auf Wangen und Nase, die sie mit einer Paste aus Rinde auftragen.

Das soll wohl (angeblich) gegen die Sonne schützen und eine hautverjüngernde Wirkung haben. Einige tragen sich das deshalb auch auf die Arme auf. Beine und der Rest des Körpers werden bei den Frauen von eleganten Kostümchen bedeckt.
Die Männer sind eher einfach gekleidet, selten mit Paste im Gesicht, aber immer mit einem Tuch/Rock (namens Longyi) um die Hüften gebunden. Hosen sind rar. Außerdem kauen die ständig auf irgendwelchen roten Beeren (Betelnüsse) herum, wie Kautabak, und spucken diese nach einer Weile dann kreuz und quer durch die Gegend. Darum sieht man auch immer viele, rote (blutig vergammelt) aussehende Zähne und rote Flecken auf den Straßen.
Und dazwischen tummeln sich dann noch die ganzen, in Orange gekleideten Monks, also buddhistischen Mönche, die meist morgens in Scharen in die Häuser strömen und Essen von den Einheimischen einsammeln. Da in Myanmar die Tradition der Buddhisten – "Jeder Ma6nn soll zweimal als Mönch gelebt haben" – wohl strenger verfolgt wird, sieht man reichlich davon. Der Gegenpart, die als Mönch lebenden Frauen, haben genauso kahl rasierte Köpfe, sind aber komplett in Rosa gekleidet. Insgesamt ist die Bevölkerung sehr herzlich und aufgeschlossen. Jeder fragt freundlich wie es geht, interessiert sich für deine Herkunft, möchte Englisch üben. Viele Kinder winken im Vorbeigehen. Ein Tourist sein ist hier noch etwas Besonderes.

Zwar steigt die Zahl der Touristen, seit die Grenzübergänge nach Myanmar für Ausländer zugänglicher geworden sind, rapide an, trotzdem ist das Land noch etwas "hinterher". Erst seit kurzer Zeit gibt es fast überall Bankautomaten und man kann auch in Kyat bezahlen – vor einigen Jahren musste man noch genug Dollar mit einführen. Was jedoch nervig ist: Es gibt immer noch nicht genug Unterkünzfte und man muss ein wenig Planen. Außerdem bezahlt man als Tourist doppelte Fahrtgebühren und ständig irgendeine extra Eintrittsgebühr, um diese Stadt oder jene Pagoda besuchen zu dürfen. Das Geld streicht sich natürlich das Militär ein, das hier, trotz der Wahl einer halbwegs "zivilisierten" Regierung in 2010, noch alles kontrolliert. Die ausländerfeindliche Politik des Militärs war auch Grund der jahrzehntelangen Isolation Myanmars. Auch wenn viele Sanktionen gelockert, Medien freigegeben und Grenzen geöffnet wurden, so muss noch viel getan werden. Es gibt immernoch tausende politische Gefangene, zu viel militärische Willkür und die Aufstände und Demonstrationen scheinen (wenn man z.B. die aktuellen Studentenproteste verfolgt) nie enden zu wollen.
Ihr seht schon an meiner ausschweifenden Einführung, das Land ist echt interessant :) Auf zum ersten Stopp.

Mandalay

Die zweitgrößte Stadt des Landes sticht durch seinen riesigen Königspalast hervor. Der ist mitten in der Stadt, quadratisch und von riesigen Mauern umgeben. Eine Seite war etwa 1,6 km lang! Mal schnell um den Palast herumlaufen war also nicht drin.
So sind wir lieber auf den Mandalayberg (mit einem mächtig überfüllten Tuktuk) gefahren. Dort gab es eine schöne Aussicht und natürlich eine Pagode zu bewundern. Wollte man hinunter (oder hoch) laufen, durfte man das übrigens nur Barfuß tun – das war der Anfang eine Serie von unglaublich dreckigen Füßen :D!
Besonders waren auch die vier alten Städte rund um Mandalay, von der alle einmal die Hauptstadt des Landes gewesen waren. Jede für sich hatte eine bestimmte Attraktion. Für eine Besichtigung entschieden wir uns für Amarapura, die "Stadt der Unsterblichkeit", die für ihre 200 Jahre alte Teakholzbrücke – mit 1,2 km die längste der Welt – berühmt ist. Die Stadt, oder sagen wir mal das Dorf, auf der anderen Seite war wenig spektakulär. Das Geschehen rund um der Brücke schon eher. Und am späten Nachmittag versammelten sich die Touristen dann zahlreich auf Booten oder Abseits der Brücke, um den Sonnenuntergang zu sehen.









Mandalay an sich war eher dreckig, geteerte Straßen gab es kaum. Deswegen war es auch immer irgendwie staubig. Unser neu gebautes, schickes Hotel und die vielen Straßenstände und -restaurants mit überaschenden Leckereien waren ein gutes Kontrastprogramm.


Kalaw

Mit dem Luxusbus (Decken, Wasser, Snack und doppelt soviel Platz) ging es Nachts in diese kleine Stadt, von der aus man gute Trekkingtouren machen kann. Zum Trekking kamen wir leider nicht, denn wir verdarben uns mächtig den Magen. Wir vermuten, dass die Viren von ungewaschenen Trauben kamen, die wir an einem Stopp während der Nachtbusfahrt kauften. Wissen tun wir es aber nicht. Wir lagen jedenfalls öfter im Bett rum und beruhigten unsere Mägen mit Medikamenten und Ingwertee.
Zumindest haben wir es in die schöne Pagode, die teilweise in einer Höhle untergebracht ist, geschafft. Und am letzten Abend konnten wir sogar schon wieder Kartoffel- und Kürbissuppe in einem niedlichen, europäisch geprägten Restaurant zu uns nehmen – was jedoch nicht heißen soll, dass wir die Magen-Darm-Grippe bereits überstanden haben.

Inle See & Nyaungshwe

Wir folgten der Lonely Planet-Empfehlung und fuhren mit dem Zug zum See, so konnte man die Landschaft und Dörfchen unterwegs bestaunen. Interessant war auch die Zugfahrt an sich: Denn auch in der "Upper Class" war es nicht sauberer oder fuhr man schneller ;)

"Rebellengruppen, Bandenchefs und Drogendealer bewohnen die geheimnisvollen Berge rund um den Inle See", so unser Reiseführer. Schon sehr wahrscheinlich, denn Myanmar hat nach Afghanistan den größten Opiumanbau der Welt. Mir kamen die Leute auch direkt etwas abgebrühter vor, nachdem wir wieder mal einen Extra-Eintritt für Nutzung des Inle Sees bezahlen und schließlich zu unserem Hotel laufen durften, weil die TukTuk-Fahrer nach zweimaligem Vorbeifahren nicht nochmal umdrehen wollten.
Trotzdem lohnten sich die nächsten Tage. Noch geschädigt von Magengrippe, ließen wie es ruhig angehen: Wir liehen uns Fahrräder und erkundeten die Gegend, beobachteten badende Büffel am Fluss und vorbeifahrende Oldtimer, die im Zuge einer Asia-Rallye gerade in Myanmar ihre Strecken fuhren. Wir aßen gesundes Asiafood in einem abgelegenen Nature Forest Restaurant und trafen uns abends mit den anderen Touris in einer Winzerei am Berg, von der aus man den Sonnenuntergang bei einem leckeren Gläschen genießen konnte.



Eine Tagestour auf dem Inle See mit dem Longtail-Boot brachte uns zu seinen Bewohnern in Stelzendörfern, die uns zeigten, wie sie den See und seine Umgebung zur Herstellung von bestimmten Waren nutzen: Schmuck, Schnitzereien, Papier, Zigarren ohne Nikotin, und vor allem gewebte Stoffe. Ein besonderer Stoff wird aus einer Lotuspflanze, die nur am Inle See wächst, gewonnen. Da sehr viele Pflanzen für die Fadenherstellung benötigt werden, kostet hier ein Schal gleich mal 500 Dollar! Und der sah nicht mal gut aus! Den Frauen des Padaung-Volkes (ich dachte, die gibts nur in Afrika!?) wird das sicher wenig interessieren. Bei 4 bis 8kg goldener Ringe um den Hals (autsch!), ist kein Platz mehr für ein Schal.






Bagan

Das ist die Hochburg aller Tempel! Über 230 Jahre währte die Bauwut der Könige von Bagan, die mehr als 4000 buddhistische Tempel errichten ließen. Trotz nachlässiger Restaurierung, Erdbeben und Plünderungen geben die Tempel in ihrer steppenartigen, staubigen Landschaft ein unglaubliches Bild ab!
Wie alle hier erkundeten wir die Schönsten mit dem Elektroroller. Den Staub wuschen wir uns dann mittags im Pool des Nachbarhotels ab. Es war einfach zu heiß!
Wer es sich leisten kann, sollte hier übrigens eine Ballonfahrt machen. Die Ballons starten während des Sonnenaufgangs und begeistern nicht nur die, die drin sitzen. Wir waren natürlich zu faul, um früh aufzustehen und uns das Geschehen anzuschauen. Deswegen ein Bild von Google :D








Yangon

Die größte aller Städte in Myanmar diente uns lediglich als Absprungort, um nach Thailand zu gelangen. Selten habe ich so eine hässliche Stadt gesehen. Um unserem (echt guten) Hostel herum, war es so vermüllt und dreckig, dass ich nach Heimkehr jedes Mal duschen wollte. Unsere kleine Stadterkundung bot zumindest einige gute Hot Spots rund um China Town. Hier war die Straße ein riesiger Markt. Und ein Eiscafé zum Schlemmen fanden wir dort auch. :)






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