Freitag, 30. Januar 2015

KAMBODSCHA - Ein Land der Gegensätze

Warum Land der Gegensätze? Weil Kambodscha auf der einen Seite eben sehr arm, auf der anderen unglaublich reich ist. Vieles hat natürlich mit der Geschichte zu tun: Über vier Jahrhunderte hinweg dominierte hier das Khmer-Reich, brachte religiösen und wissenschaftlichen Reichtum und den Bau der Tempel von Angkor. Die Fassade bröckelte ab dem 13. Jahrhundert, als aufstrebende Nachbarstaaten immer wieder in kambodschanisches Gebiet vordrangen. Richtig hässlich wurde es im 20. Jahrhundert, als die Schreckensregierung der Roten Khmer (1975-1979) Kambodscha brutal in einen Bauernstaat verwandeln wollte. Innerhalb von wenigen Tagen wurden alle Einwohner Phnom Penhs aufs Land gezwungen, wo sie als Sklaven arbeiteten. Intellektuelle wurden systematisch umgebracht. Da nach der Befreiung durch die Vietnamesen, weiterhin ehemalige Offiziere der Roten Khmer regierten und eine Hungersnot ausbrach, wütete bis Ende der 80er ein Bürgerkrieg.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, die eigentlich schon weit fortgeschritten war, wurde in dieser Zeit um Jahrzehnte zurückgeworfen. Bis heute hat sich das Land davon nicht erholt und ist immernoch von großer Armut geplagt. In den Menschen herrscht bis heute Angst und Misstrauen, bei den Jüngeren Hoffnung und Optimismus auf eine bessere Zukunft. Letzteres wünsche ich Kambodscha auch, denn durch die religiösen Überbleibsel der Khmer, Angkor und seine Tempel, die unglaublich gute Küche und Freundlichkeit der Menschen sowie wunderschöne Natur, besitzt es einen ungeahnten Reichtum, der mich fasziniert hat.


Phnom Penh

Nach Landung in der Hauptstadt fuhren wir mit dem Tuk Tuk zu unserem Guesthouse. Ich hatte gleich ein Lächeln im Gesicht.
Unsere saubere, angenehme Bude lag an der Riverfront, wo die meisten Reisenden ihre Unterkunft hatten. Hier tummelten sich Bars, Restaurants und eben viele Westler. In unserer Straße war gleich ein großer Lebensmittelmarkt.
Alles war hier so günstig, dass wir die Tage hauptsächlich mit Essen und Cocktail trinken verbrachten. Das mag ich eben so an Asien: Man kann Reisen, ohne sich ständig Sorgen ums Geld machen zu müssen. Sogar in Tourigebieten gab es z.B. eine Mahlzeit schon ab 1-2 Dollar (Zum Vergleich Australien: hier haben wir bei einem einfachen Frühstück bereits schon 30 Dollar zusammen gelassen), Unterkünfte im Durchschnitt für 5 Dollar pro Person (Australien: 30 Dollar) und ein gezapftes Bier in der Happy Hour schon ab 0,25 Dollar (Australien: mindestens 3-4 Dollar). So lässt es sich doch Leben, oder?
Wir erkundeten Phnom Penh per Fahrrad (zugegeben etwas riskant bei dem Verkehr) oder zu Fuß, besuchten den königlichen Palast, Märkte, Rooftop Bars und einen Pool (von einem anderen Hotel) zum Erfrischen.
Die kambodschanische Küche begeisterte uns so sehr, dass wir einen Kochkurs belegten. Dort lernten wir die verschiedenen Gemüse und Gewürze kennen, die wir frisch auf dem Markt kauften und für die Gerichte verwendeten: Wir machten Frühlingsrollen und kochten Amok, eine Art scharfes Fischragout, das in Bananenblättern gedünstet wird. Dazu stellten wir alle Soßen und Gewürzpasten selbst her. Ein echt interessanter Workshop und das Essen schmeckte super lecker!











Siem Reap und Angkor

Wieder typisches Beispiel für Busfahrten in Südostasien: Etwas Todesangst, weil der Fahrer wie bekloppt raste, eine zu kalte Klimaanlage, Schotterstraße und geplatzter Keilriemen mit anschließendem stundenlangen Warten in der Mittagssonne und Weiterfahrt im Public Bus. Same Same everywhere. :D
Siem Reap jedenfalls war der Ausgangspunkt für die Tempel von Angkor, die etwa eine 15-minütige Tuk Tuk-Fahrt entfernt lagen. Das Örtchen hatte aber aufgrund der vielen Besucher auch sonst eine Menge zu bieten: Einen riesen großen Night Market, tolle Restaurants (von einheimisch megabillig bis westlich teuer) und die Pub Street, in und um der sich ab 17 Uhr das Leben spielte.

Tagsüber besuchte natürlich jeder Angkor, die größte religiöse Stätte der Welt, die mit ihrer riesigen Fläche und Anzahl an Tempel sowie der Kunst zum Detail beeindruckte. Zwei geführte Tagestouren mit Tuk Tuk und Rad, brachte uns die Geschichte und Lebensweise des damaligen Königreichs näher. Tomb Raider wurde hier übrigens auch gedreht (siehe unteres Foto in diesem Abschnitt). Ein Muss für alle Reisenden!








 

Etwas Interessantes noch zur Gegend: Siem Reap liegt nicht weit vom Tonlé Sap, dem größten See des Landes, entfernt. In der Regenzeit füllt sich der Mekong so sehr mit Wasser, dass der eigentlich in den Mekong fließende Tonlé Sap-Fluss rückwärts fließt und den Tonlé Sap-See von 3000 auf 13000 km² wachsen lässt. Ganz Zentralkambodscha ist dann für die Zeit überschwemmt. Dadurch ist die Erde in diesem Bereich jedoch sehr fruchtbar und der See beherbergt durch diesen Prozess eine der größten Quellen an Süßwasserfischen weltweit.

Sihanoukville

Uns führte es zurück in den Süden bis an die Küste, denn wir wollten mal wieder das Meer sehen. Sihanoukville ist schon ziemlich touristisch, was man aber erst bemerkt, wenn man an den Strand geht. Quasi jeder cm² ist dort mit Liegen, Sitzen und Verkaufsständen zugepflastert, und an der Promenade steht ein Restaurant neben dem anderen, in denen sich meist Massen von Chinesen tummeln. Mit dem 1$ pro Tag-Fahrrad ließ sich die Gegend allerdings gut erkunden. So radelten wir einfach zu einem weniger überfüllten Strand und ließen uns dort das 50Cent Bier schmecken.
Um den Trubel zu entgehen, schipperten wir am nächsten Tag zu einer der zwei Inseln vor der Küste und siehe da: Ruhe und ein wirklich traumhaft schöner Strand!

 


Koh Kong

Von Koh Kong aus machten wir mal wieder eine Dschungeltour in das Kardamongebirge. Erst gings mit einem Miniboot übern See, dann hielten wir mitten im Dschungel an mehreren Wasserfällen und natürlichen Schwimmbecken zum Baden. Echt schön, was die Natur so zu bieten hat. Hoffen wir, dass Abrodung und Umweltverschmutzung hier dauerhaft fern bleiben.
Nach 2 Wochen verließen wir dieses schönes Land und begaben uns auf den Weg nach Ho Chi Mingh City, Vietnam.

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