Jedenfalls gabelten wir unterwegs noch einen Ünalb auf – nicht etwa ein Tier, nein, einen Artgenossen, sogar deutscher Herkunft, der uns die nächsten Tage begleiten sollte. Mit den 3 Jungs ging es zum Cape Tribulation, ein Dorf mitten im Dschungel. Da wir für Marty noch kein Zelt hatten, quartierte er sich ins Hostel ein, wir auf den Parkplatz nebenan und Ünni in seiner Hängematte am Baum. Vorher machten wir noch Stopp an einem Swimming Hole zum Abkühlen (natürlich Krokodilfrei, denn da oben gibts wohl einige) und liefen abends den schönen Strand entlang. Am nächsten Tag machten wir einen langen und etwas kniffeligen Trail zu einem Aussichtspunkt mitten durch den Dschungel. Ich will gar nicht wissen, wie viele (giftige) Schlangen, wir unterwegs (nicht!) gesehen haben. Aber wieder typisch: Von den ca. 10 Personen, die wir mitten im Dschungel trafen, war nur eine nicht deutschsprachig. :D Der Trail war echt super, aber brachte mich an meine körperlichen Grenzen, da ich mich mittlerweile mit Renés aus Abu Dabi mitgeschleppter Grippe angesteckt hatte. Nach Bier und einer Portion Schlaf ging es wieder, so dachte ich. Wir verließen den Dschungel an nächsten Tag nach Port Douglas, eine niedliche, eher touristische Kleinstadt, kauften Martys Campingzeug ein, machten Abendessen auf dem Campingplatz und dann bekam ich so gut wie gar nichts mehr mit. Ich hatte bestimmt ordentlich Fieber, denn am nächsten Tag konnte ich vor Kopfschmerzen nicht mal mehr stehen. Ich schlief an unserem Frühstücks-Picknickplatz, während sich die Jungs am nahegelegenen Strand erfrischten. Gott sei Dank gab mir der Apotheker richtig gute Tabletten, mit denen ich die nächsten Tage überstand und wieder genießen konnte. Obwohl die erste Stunde mein Magen rumorte, und ich erstmal unterwegs am Straßenrand mich des Frühstücks entledigen musste. Ups. Bis heute weiß ich nicht mehr so recht, wie und wann unser Ünalb uns so plötzlich verließ. Irgendwo, als wir wieder in Cairns waren auf jeden Fall. Ob die "Halt sofort an, mir ist schlecht!"-Aktion etwas damit zu tun hatte? Man weiß es nicht.
Wir jedenfalls fuhren weiter nach Cardwell, an einen zauberhaften kleinen Caravanpark am Strand, der mit Pool und tollen Mangobäumen auf uns wartete. Mit reichlich leckeren, selbstgepflückten Mangos im Gepäck machten wir dann Halt im Paluma National Park, der kurze Wanderwege zu schönen Lookouts, ein ausgestorbenes, niedliches Restaurant und Flüsse zum Baden zu bieten hatte. Für uns Naturfans trotzdem lohnenswert, bevor es in die etwas größere Stadt Townsville aka "die Hauptstadt des Hautkrebs" ging. Keine Ahnung wie gefährlich das hier wirklich ist, aber der Zeiger am UV-Konzentrations-Schild am Strand stand immer auf "extreme". Lichtschutzfaktor 50 gibt es hier in 1 Liter Familien Packungen sogar beim Aldi - sagt wohl schon alles. Townsville jedenfalls hatte eine schöne Strandpromenade namens "The Strand" und ein paar gute Bottleshops. Ich weiß noch, dass uns hier das erste kräftige Sommergewitter in der Nacht erreichte und Marty mit seinem 18 Dollar Zelt von Coles auf den überdachten Barbecueplatz flüchtete. :D
Den Tag darauf hielten wir uns in einem nahegelegenen Wildlifepark auf. Jede Stunde gabs eine andere Vorführung, so konnten wir Koalas streicheln, Wombats anfassen und bei einer Krokodilfütterung zusehen. Details und coole Fotos (von mir ein paar unter diesem Absatz) bei den davon sehr begeisterten Marty in seinem Blog: https://marty182.wordpress.com
Die nächsten 2 Tage verbrachten wir in Airlie Beach. Das kleine Örtchen war bekannt für seine vielen, süßen Bars und Restaurants und natürlich die Whitsundays und -Inseln vor der Küste. Um das Ganze näher betrachten zu können, machten wir hier eine Segeltour mit dem berühmten Derwint Hunter, das schon viele Jahre aber auch eine beeindruckende Geschichte auf dem Buckel hatte. Das Schiff brachte uns auch zu einigen Schnorchel Hot Spots, so konnten wir endlich mal im Great Barrier Reef die unglaublich bunte Vielfalt an Fischen bewundern. Als der Wind kräftig wehte, setzten wir die Segel und ließen uns sogar einige Zeit komplett ohne Motor treiben. Der Ausblick aufs Meer war wunderbar, die Crew und das Essen sowieso und so hatten wir einen echt tollen Tag!
Da noch einige Kilometer vor uns lagen, fuhren wir die nächsten Stunden bis Mitternacht durch und campten dann wild an einem Hang mit Ausblick über die Stadt Rockhampton. Wildcampen macht echt Spaß, wenn man ein gutes Plätzchen weg vom Wasser findet und dem etwas verängstigten Marty überzeugen kann, dass es hier sicher keine Krokodile gibt. :D Das so gesparte Geld investierten wir gleich noch in super gute Steaks, denn um Rockhampton aka "die Beef Hauptstadt" gab es die höchste Anzahl an Rindern in Australien. Über 1,5 Millionen. Stellt euch mal die Massen an Ausdünstungen vor, die von denen produziert werden. Und dann wundern die Leute sich, dass es hier keine Ozonschicht gibt.
Am Nachmittag fuhren wir noch weiter nach Bundaberg, das genau für 2 Dinge bekannt ist: Die größte Rumdestillerie weit und breit und den größten Schildkröten Nationalpark der Welt. Mit den Schildis hatten wir echt Glück: Denn ohne vorher gebuchte Tickets mussten wir in die letzte Gruppe und warten, ohne Gewissheit, ob eine der Schildis, die zu der Zeit zum Laichen ans Ufer kommen, auftauchte. Doch es kam eine! Und die machte wohl einen echt "Good Job", wie unser Guide ständig meinte, da sie ein supertiefes Loch, rein aus Instinkt, buttelte und nach Abwerfen der Eier wieder so zuschob, dass der Strand wie vorher aussah. Alles wurde streng von einem (sicher berühmten) Schildkröten-Prof und seinen Studenten dokumentiert, die zusätzlich noch interessante Infos gaben. Die Eiablage im Dunkeln war für uns alle so faszinierend, dass dieses Erlebnis auf der Hitliste ganz oben landete. Echt Wahnsinn, was die Natur da so macht.
Die Destillerie war aber auch einzigartig ;) Denn nach der lustigen Führung mit unserer aufgeschlossenen Tourleiterin, konnte jeder zwei Probedrinks in der Bar nehmen. Also ich ließ meine nur 2cl mit Softdrinks mischen und war nach dem weggelassenen Mittag trotzdem recht beschwipst. Egal, wir müssen weiterfahren! :D
Einige Stunden später kamen wir in Rainbow Beach an. In dem Mini-Ort überzeugte mich der atemberaubende Strand. Den Namen soll er übrigens von den verfärbten Felsen an der Küste haben, die wie ein Regenbogen in der Sonne schimmern sollen. Vielleicht liegt es aber auch an den echten Regenbögen, die nach den vielen Gewittern hier zu sehen sind. ;) Apropos Gewitter: Die schlimmste Nacht bei diesem Roadtrip hatte ich übrigens im darauffolgenden Noosa, dort war so ein heftiger Thunderstorm, dass das Zelt nicht mehr hielt und wir zu dritt (links der mächtig schnarchende Marty, rechts der Platz brauchende René, ich Mitte) auf der mittlerweile erneut kaputten, luftarmen Matratze im Auto schliefen. Kein weiterer Kommentar!
Die Gemüter wurden wieder besänftigt, als wir in den Springbrook National Park fuhren und die tolle Aussicht genießen konnten. Dort machten wir auch eine coole Nachtwanderung zu einer durch Glühwürmchen beleuchtete Höhle und Marty stolperte beinah über eine große Python. :D Nach dem Wildcamping an einem von Bergen umgebenen Rastplatz, sind wir auch schon in Tweed Heads, Martys letzter Station auf dieser Reise, angekommen. Ganz gemütlich ließen wir die letzten Stunden mit Bier, Strand und BBQ verstreichen, und lieferten, nach der Nacht vor der Polizeistation (huch), Marty am Flughafen in Gold Coast ab. Echt ein erlebnisreicher Roadtrip! Noch 3 Tage bis Weihnachten.
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