Dienstag, 23. Dezember 2014

AUSTRALIEN III - Von Cairns bis Gold Coast


Um in Cairns erst einmal runterzukommen und auszuschlafen, mieteten wir uns die ersten 2 Nächte in ein Hostel ein. Das Hostel war sehr gemütlich und hatte einen Pool. Den hatten wir auch dringend nötig, denn so weit oben im Norden, war es schon deutlich heißer. Cairns war gut auf Backpacker eingestellt, da die meisten hier ihre Route zwischen Nord und Süd starteten oder eben beendeten. Mir waren es aber zu viele Backpacker und zu wenig Stadt, außerdem gab es keinen Strand, sondern eine Art Riesen-Pool an der Küste, den man nutzen konnte. In Australien und besonders an diesem Küsten-abschnitt, an dem gerade Quallensaison herrschte, ziemlich normal und eigentlich auch ne gute Sache, wie ich feststellte. Trotzdem freute ich mich, die Stadt mit unserem neuen Mietwagen (gleiches Modell, nur schwarz) zu verlassen und den Roadtrip zu beginnen. Bevor es gen Süden ging, entschieden wir uns zu einem Abstecher nach Norden in den Dschungel. Angeblich der älteste der Welt, aber ich hab noch nicht herausgefunden, wer hier flunkert, denn in Malaysia wurde damals das Gleiche behauptet! :P
Jedenfalls gabelten wir unterwegs noch einen Ünalb auf – nicht etwa ein Tier, nein, einen Artgenossen, sogar deutscher Herkunft, der uns die nächsten Tage begleiten sollte. Mit den 3 Jungs ging es zum Cape Tribulation, ein Dorf mitten im Dschungel. Da wir für Marty noch kein Zelt hatten, quartierte er sich ins Hostel ein, wir auf den Parkplatz nebenan und Ünni in seiner Hängematte am Baum. Vorher machten wir noch Stopp an einem Swimming Hole zum Abkühlen (natürlich Krokodilfrei, denn da oben gibts wohl einige) und liefen abends den schönen Strand entlang. Am nächsten Tag machten wir einen langen und etwas kniffeligen Trail zu einem Aussichtspunkt mitten durch den Dschungel. Ich will gar nicht wissen, wie viele (giftige) Schlangen, wir unterwegs (nicht!) gesehen haben. Aber wieder typisch: Von den ca. 10 Personen, die wir mitten im Dschungel trafen, war nur eine nicht deutschsprachig. :D Der Trail war echt super, aber brachte mich an meine körperlichen Grenzen, da ich mich mittlerweile mit Renés aus Abu Dabi mitgeschleppter Grippe angesteckt hatte. Nach Bier und einer Portion Schlaf ging es wieder, so dachte ich. Wir verließen den Dschungel an nächsten Tag nach Port Douglas, eine niedliche, eher touristische Kleinstadt, kauften Martys Campingzeug ein, machten Abendessen auf dem Campingplatz und dann bekam ich so gut wie gar nichts mehr mit. Ich hatte bestimmt ordentlich Fieber, denn am nächsten Tag konnte ich vor Kopfschmerzen nicht mal mehr stehen. Ich schlief an unserem Frühstücks-Picknickplatz, während sich die Jungs am nahegelegenen Strand erfrischten. Gott sei Dank gab mir der Apotheker richtig gute Tabletten, mit denen ich die nächsten Tage überstand und wieder genießen konnte. Obwohl die erste Stunde mein Magen rumorte, und ich erstmal unterwegs am Straßenrand mich des Frühstücks entledigen musste. Ups. Bis heute weiß ich nicht mehr so recht, wie und wann unser Ünalb uns so plötzlich verließ. Irgendwo, als wir wieder in Cairns waren auf jeden Fall. Ob die "Halt sofort an, mir ist schlecht!"-Aktion etwas damit zu tun hatte? Man weiß es nicht.
Wir jedenfalls fuhren weiter nach Cardwell, an einen zauberhaften kleinen Caravanpark am Strand, der mit Pool und tollen Mangobäumen auf uns wartete. Mit reichlich leckeren, selbstgepflückten Mangos im Gepäck machten wir dann Halt im Paluma National Park, der kurze Wanderwege zu schönen Lookouts, ein ausgestorbenes, niedliches Restaurant und Flüsse zum Baden zu bieten hatte. Für uns Naturfans trotzdem lohnenswert, bevor es in die etwas größere Stadt Townsville aka "die Hauptstadt des Hautkrebs" ging. Keine Ahnung wie gefährlich das hier wirklich ist, aber der Zeiger am UV-Konzentrations-Schild am Strand stand immer auf "extreme". Lichtschutzfaktor 50 gibt es hier in 1 Liter Familien Packungen sogar beim Aldi - sagt wohl schon alles. Townsville jedenfalls hatte eine schöne Strandpromenade namens "The Strand" und ein paar gute Bottleshops. Ich weiß noch, dass uns hier das erste kräftige Sommergewitter in der Nacht erreichte und Marty mit seinem 18 Dollar Zelt von Coles auf den überdachten Barbecueplatz flüchtete. :D







Den Tag darauf hielten wir uns in einem nahegelegenen Wildlifepark auf. Jede Stunde gabs eine andere Vorführung, so konnten wir Koalas streicheln, Wombats anfassen und bei einer Krokodilfütterung zusehen. Details und coole Fotos (von mir ein paar unter diesem Absatz) bei den davon sehr begeisterten Marty in seinem Blog: https://marty182.wordpress.com
Die nächsten 2 Tage verbrachten wir in Airlie Beach. Das kleine Örtchen war bekannt für seine vielen, süßen Bars und Restaurants und natürlich die Whitsundays  und -Inseln vor der Küste. Um das Ganze näher betrachten zu können, machten wir hier eine Segeltour mit dem berühmten Derwint Hunter, das schon viele Jahre aber auch eine beeindruckende Geschichte auf dem Buckel hatte. Das Schiff brachte uns auch zu einigen Schnorchel Hot Spots, so konnten wir endlich mal im Great Barrier Reef die unglaublich bunte Vielfalt an Fischen bewundern. Als der Wind kräftig wehte, setzten wir die Segel und ließen uns sogar einige Zeit komplett ohne Motor treiben. Der Ausblick aufs Meer war wunderbar, die Crew und das Essen sowieso und so hatten wir einen echt tollen Tag!



 




Da noch einige Kilometer vor uns lagen, fuhren wir die nächsten Stunden bis Mitternacht durch und campten dann wild an einem Hang mit Ausblick über die Stadt Rockhampton. Wildcampen macht echt Spaß, wenn man ein gutes Plätzchen weg vom Wasser findet und dem etwas verängstigten Marty überzeugen kann, dass es hier sicher keine Krokodile gibt. :D Das so gesparte Geld investierten wir gleich noch in super gute Steaks, denn um Rockhampton aka "die Beef Hauptstadt" gab es die höchste Anzahl an Rindern in Australien. Über 1,5 Millionen. Stellt euch mal die Massen an Ausdünstungen vor, die von denen produziert werden. Und dann wundern die Leute sich, dass es hier keine Ozonschicht gibt.
Am Nachmittag fuhren wir noch weiter nach Bundaberg, das genau für 2 Dinge bekannt ist: Die größte Rumdestillerie weit und breit und den größten Schildkröten Nationalpark der Welt. Mit den Schildis hatten wir echt Glück: Denn ohne vorher gebuchte Tickets mussten wir in die letzte Gruppe und warten, ohne Gewissheit, ob eine der Schildis, die zu der Zeit zum Laichen ans Ufer kommen, auftauchte. Doch es kam eine! Und die machte wohl einen echt "Good Job", wie unser Guide ständig meinte, da sie ein supertiefes Loch, rein aus Instinkt, buttelte und nach Abwerfen der Eier wieder so zuschob, dass der Strand wie vorher aussah. Alles wurde streng von einem (sicher berühmten) Schildkröten-Prof und seinen Studenten dokumentiert, die zusätzlich noch interessante Infos gaben. Die Eiablage im Dunkeln war für uns alle so faszinierend, dass dieses Erlebnis auf der Hitliste ganz oben landete. Echt Wahnsinn, was die Natur da so macht.
Die Destillerie war aber auch einzigartig ;) Denn nach der lustigen Führung mit unserer aufgeschlossenen Tourleiterin, konnte jeder zwei Probedrinks in der Bar nehmen. Also ich ließ meine nur 2cl mit Softdrinks mischen und war nach dem weggelassenen Mittag trotzdem recht beschwipst. Egal, wir müssen weiterfahren! :D

 
Einige Stunden später kamen wir in Rainbow Beach an. In dem Mini-Ort überzeugte mich der atemberaubende Strand. Den Namen soll er übrigens von den verfärbten Felsen an der Küste haben, die wie ein Regenbogen in der Sonne schimmern sollen. Vielleicht liegt es aber auch an den echten Regenbögen, die nach den vielen Gewittern hier zu sehen sind. ;) Apropos Gewitter: Die schlimmste Nacht bei diesem Roadtrip hatte ich übrigens im darauffolgenden Noosa, dort war so ein heftiger Thunderstorm, dass das Zelt nicht mehr hielt und wir zu dritt (links der mächtig schnarchende Marty, rechts der Platz brauchende René, ich Mitte) auf der mittlerweile erneut kaputten, luftarmen Matratze im Auto schliefen. Kein weiterer Kommentar!
Die Gemüter wurden wieder besänftigt, als wir in den Springbrook National Park fuhren und die tolle Aussicht genießen konnten. Dort machten wir auch eine coole Nachtwanderung zu einer durch Glühwürmchen beleuchtete Höhle und Marty stolperte beinah über eine große Python. :D Nach dem Wildcamping an einem von Bergen umgebenen Rastplatz, sind wir auch schon in Tweed Heads, Martys letzter Station auf dieser Reise, angekommen. Ganz gemütlich ließen wir die letzten Stunden mit Bier, Strand und BBQ verstreichen, und lieferten, nach der Nacht vor der Polizeistation (huch), Marty am Flughafen in Gold Coast ab. Echt ein erlebnisreicher Roadtrip! Noch 3 Tage bis Weihnachten.







Donnerstag, 11. Dezember 2014

AUSTRALIEN ll - Von Melbourne bis Adelaide

Melbourne ll und Phillip Island

Es war schön, die Stadt noch einmal mit reichlich Sonnenschein und einer Prise mehr Geld und Unbeschwertheit zu besuchen. Wir mieteten uns in einem niedlichen, privaten Appartement ein, das mit seiner Nähe zum Zentrum und dem Prenzlauer Berg-ähnlichem Stadtteil Fritzroy, für mich DIE perfekte Lage hatte. Etwas Jetleg- auf der einen und Dejavue-geplagt auf der anderen Seite, gingen wir die Tage in Melbourne ganz entspannt an: Schön Frühstücken, durch die Straßen, Southbank oder am Fluss langschlendern, Pferderennen besuchen, frisches Obst auf dem Victoria Market kaufen und vom Eureka Tower – der höchsten Aussichtsplattform auf der Südhalbkugel – die Stadt bewundern.
Am ersten Adventssonntag gings dann los. Mit Stollen und Eierpunsch aus dem Aldi. Und mit unserem mobilen Wohn- und Schlafraum für die nächste Woche. Erster Stopp: Pinguine beobachten auf Phillip Island :) Und die waren ja soooo niedlich: Auf einer Art Tribüne (deren exklusive Sitzplätze zwischen asiatischen Reisegruppen, man schon für "nur" 23 Dollar pro Person bekam) konnte man die kleinsten Pinguine der Welt bei ihrer Ankunft aus dem Wasser zur Abenddämmerung beobachten. Nachdem diese ans Ufer gewatschelt waren, ging das große Abklatschen mit den Artgenossen und Gemässte der kleinen Küken am Nest los. Alles mit unglaublicher Geräuschkulisse. Aber eben auch unglaublich putzig. <3
Natürlich erwischten wir die einzige kaputte Luftmatratze und verpassten den Check in auf dem Campingplatz, deswegen war die erste Nacht "interessant". Aber unsere Camping-, Pack- und Essen-für-unterwegs-einkaufen-Skills verbesserten sich die nächsten Tage und Wochen enorm! ;)








#GOR aka Great Ocean Road

Da wir von Phillip Island nicht komplett über Melbourne den gleichen Weg zurück wollten, nahmen wir auf der Halbinsel Mornington, nördlich von Phillip Island, die Fähre von Sorrento nach Queenscliff. Nicht ganz billig, aber wir sparten dadurch etwa 150km und gelangten von der nahegelegenen Stadt Geelong direkt auf die Great Ocean Road.
Endlich wurde mein Australien-Reiseführer, den ich seit Taiwan mit mir rumschleppte, sehr brauchbar. Das Planen von Übernachtungen und Stopps an Hot Spots war eine Leichtigkeit. Und die Touri Infos in jedem noch so kleinem Ort, hatten viele Geheimtipps und Umgebungskarten. So hielten wir an Wasserfällen, machten Spaziergänge auf verschiedensten Wegen in Nationalparks, Promenaden oder am Strand. Viele Wege führten zu Lookouts, von denen wir die wunderschöne Aussicht auf Meer und Klippen bewundern konnten.
Bei unserem ersten Übernachtungsstopp in Anglesea tummelten sich massig von Kängurus auf dem ansässigen Golfplatz. So viele auf einmal! Ziemlich süß und lustig. Und unser Luxus Caravan Park am Strand machte uns mit den Campinganlagen der nächsten Wochen vertraut: Alles gut organisierte, saubere Anlagen. Mit BBQ-Plätzen, Mini Markt und Pool. Zwischen 27 und 34 Dollar für 1 Auto mit 2 Personen immer noch günstiger als ein Hostel. Und irgendwie machte es auch Spaß, an jedem beliebigen Ort sein Zelt aufschlagen – bzw. wie wir, unsere Luftmatratze aufpumpen zu können.
Am nächsten Tag sind wir über Lorne und einer von der Great Ocean Road etwas abgelegenere Straße, auf der viele süße Koalas in den oberen Baumwipfeln zu sehen waren, bereits schon in Apollo Bay angekommen. Dort übernachteten wir bei Renés Cousine Katja, die schon seit mehreren Jahren im Ausland und seit einer Weile mit ihrem australischem Freund in Apollo Bay wohnt. Durch meinen 12 Stunden Tag damals, hatte ich allerdings kaum die Zeit sie zu besuchen, obwohl mein Fischrestaurant und ihre Bäckerei nur 2 Eingänge voneinander entfernt lagen. Um so mehr Zeit hatten wir jetzt und feierten ihren Geburtstag mit schönem Glühwein und leckerem Abendessen. Natürlich habe ich auch noch einmal meine deutschen Mädels getroffen, mit denen ich hier wochenlang zusammen wohnte. Außerdem musste René etwas aus meinem Fischrestaurant zum Essen holen (ich traute mich nach meiner Kündigung da nicht noch mal rein :D), wir gingen zum Lookout und machten tagsüber den Great Ocean Walk über Strand und Küste bis zum nächsten Nationalpark – zum Glück mit Katja's süßen Spezialitäten aus der Bäckerei im Gepäck. ;)
Da wir noch einige Kilometer bis Adelaide vor uns hatten, fuhren wir nach 2 Tagen weiter. Wir machten natürlich an den berühmten 12 (eigentlich nur noch 8, aber eine Namensänderung ist bestimmt zu schwierig) Apostel einen Halt, staunten kräftig, und ließen uns dann einen Abstecher in die nördlichen Grampians nicht entgehen. (Siehe Karte – wir wechselten quasi von Portland auf die blaue Route ;) )






Von West Victoria in den Süden von South Australia

Der Grampians Nationalpark wurde mir schon von anderen Reisenden empfohlen, da er durch seine kontrastreiche Landschaft beeindruckt: "Bizarre Felsformationen, Canyons, jähe Abgründe und felsige Plateaus, weite, grüne Täler mit Feucht- und Sumpfgebieten, Bächen, Wasserfällen und Stauseen" (so die Beschreibung im Reiseführer) – und wir waren mittendrin! Es war echt schön die Natur zu Fuß oder mit dem Auto zu erkunden.
Jedoch auch hier blieben wir nicht lang, denn ich wollte unbedingt noch nach Känguru Island. Also fuhren wir am nächsten Tag durch bis Cape Jervis, von wo aus die Fähre startete, und – kehrten wieder um. Wieso? Die Überfahrt sollte tatsächlich 200$ für das Auto und zusätzlich noch einmal etwa 100$ pro Person kosten! Unverschämt! Also fuhren wir zurück nach Viktor Habour, übernachteten dort und schauten uns am nächsten Tag auf einer kleinen Insel nahe der Stadt eine Pinguin Fütterung an (Herzklopfen <3) und bestaunten gleichzeitig noch die von Pferden gezogene, altertümliche Tram, die auf die Insel führte. Außerdem fuhren wir nach Hahndorf, eine schon etwas kitschige Version eines kleinen deutschen Dorfes, wo es ordentliche Knacker, Bretzeln und Kuchen gab. Wir fanden es dort super und schlugen uns die Bäuche voll. So wurde es doch ein schöner Tag, auch ohne Känguru Island :D Abends kamen wir bereits in Tanunda und Martys Hostel an, wo ausgiebig Martys Abschied gefeiert wurde. Und am Morgen ging es mit einem hart gegen die Müdigkeit kämpfenden Marty nach Adelaide, um das Auto abzugeben und bis morgens um 6 Uhr die Zeit totzuschlagen. Die Details spar ich euch lieber, denn das war mega anstrengend. :D Ich war froh, als wir im Flieger nach Cairns saßen und freute mich auf den nächsten Roadtrip...