Für alle Fragenden, hier nochmal die ganze Geschichte.
Es hat alles wunderbar geklappt: Der Rucksack war gepackt. Der Zug von München nach Frankfurt war pünktlich. Anett wartete bereits am Flughafen auf mich. Wir fanden direkt unseren Check in-Schalter. Doch dann: Die Fluggesellschaft wollte uns nicht mitnehmen, da wir keine Ausreisebestätigungen aus Costa Rica sondern lediglich aus Mexico hatten. Costas Rica sei da sehr streng. Was nun? Herzklopfen und Schweißausbruch Nummer 1. "Buchen Sie doch einen Bus." lautete der Tipp von der Condor-Mitarbeiterin am Schalter. Okay, ich hätte mir eine bessere Gelegenheit gewünscht um mein nagelneues Tablet zu präsentieren, aber was sein muss, muss sein. Während ich also in meinem Reiseführer nach Busgesellschaften suchte, drückte ich in die Tasten. Anett tat es mir gleich. Was die Frau am Schalter, trotz ihrer eindeutig Costarikanischen Herkunft, nicht wusste: Kein Bus ließ sich online buchen! Schweißausbruch Nummer 2. Was nun? Flug muss her! Das erneut aufkommende Herzrasen verbesserte meine noch etwas unkoordinierte Tablet-Bedienung nicht. Noch 45 min Zeit einzuchecken. Also rennen wir. Das Ziel: 2 öffentliche Rechner mit Internet. Natürlich kostete das Geld. Kreditkarteneinsatz hatte sich schon gelohnt. Fluege.de spuckte mir den angeblich billigsten Flug von Liberia (Costa Rica) nach San Salvador (El Salvador) aus: 260 Euro pro Person. Scheiß egal, wir wollen jetzt in den Flieger! Erneuter Kreditkarteneinsatz. Wir rennen. Noch 15 min Zeit einzuchecken. Mit der Email einer nichtbestätigten Buchungsanfrage kamen wir durch. Wir durften mit! Selbst der versagende Bording Card-Drucker konnte uns jetzt nicht mehr aufhalten. Wir können ja einfach nochmal rennen. Vordrängeln bei der Security. Rennen zum Gate. Mit unseren hochroten Köpfen und keuchenden Lungen hebten wir uns eindeutig von den anderen, sehr entspannt wartenden Passagieren ab. Egal. Boarding. Boarding completed. Costa Rica, wir kommen! - Dachten wir zumindest, bis ich kurz vor Abflug noch eine Email vom Kundenservice von Fluege.de bekam, dass die Flugkosten nicht von meiner Kreditkarte abgebucht werden konnten und der Flug innerhalb von 24h storniert wird. Na Gott sei Dank, dass das den Sicherheitsbeamten in Costa Rica so gar nicht interessierte. Stempel im Pass. Wir sind drin! Was blieb: Gesteigerte Freude endlich im Land zu sein und 60 Euro Stornokosten für einen viel zu teuren Flug, den wir von Anfang an nicht buchen wollten.
San José
Da wir zwischen 4 und 5 Uhr morgens am Flughafen ankamen, gönnten wir uns einen Transfer zu unserem Hostel. Dort angekommen, nahmen wir gleich die Betten in Beschlag - selten habe ich mich so über 3 Stunden Schlaf gefreut. Huch, es ist ja erst 12 Uhr mittags. Obwohl wir sicher hätten weiterschlafen können, motivierten wir uns für eine kleine Erkundungstour und zogen schnell unser Fazit: San José ist klein und hässlich, und für viele Traveller nur eine Durchgangsstation. Aber hey: Wir sind in Costa Rica! :D
Am nächsten Tag fuhren wir (nach 12 Stunden Schlaf) mit dem Bus zum Vulcano Poás. Der Weg dorthin gestaltete sich etwas schwierig, denn kaum jemand kann Englisch, geschweige denn gutes Englisch (auf uns trifft natürlich das Gleiche für Spanisch zu) und der Busbahnhof von San José erstreckt sich über die ganze Stadt. Angekommen auf einem 2700m hohen Berg konnte man direkt in den aktiven Krater des Vulkans schauen, der, von Nebel umhüllt, nur selten offen zu sehen war. Wir hatten Glück ;) Es roch nach Schwefel und die Höhe machte uns zu schaffen, trotzdem wanderten wir durch den umliegenden Regenwald mit netten Tierchen bis wir am frühen Nachmittag zurück ins Hostel fuhren. Mit Vorfreude erwarteten wir den nächsten Tag, der uns von den zu vielen Deutschen im zu lauten Hostel im zu hässlichen San José wegführen und zum traumhaften La Fortuna, ca. 4 Stunden nordwestlich, bringen sollte.
Ganz viel Qualm |
Der Dschungel |
Überschaubar, niedlich und mit Touranbietern geradezu überfüllt. Unser Hostel war sehr sauber, bot hilfreiches Personal und war mit 7 Dollar pro Nase ein echtes Schnäppchen. Das Beste: Wir hatten einen atemberaubenden Ausblick auf den Vulkan Arenal, auf den wir uns jeden Morgen unseres 4-tägigen Aufenthalts freuen konnten.
Das Gebiet um La Fortuna hatte durch den nahegelegenen Vulkan viel zu bieten, so wanderten wir an einem Tag schön bergauf zu einem tollen Wasserfall, an einem anderen Tag besuchten wir einen Park mit hanging bridges, die uns bis zu 30m über den Dschungel entlang führten. Eine gebuchte Tour zum Vulkan mit Besuch der heißen Quellen, brachte uns den meisten Spaß - obwohl dies zu Beginn der Tour noch nicht so schien. 67 Dollar pro Person garantieren nämlich nicht, dass man auch wirklich vom Touranbieter abgeholt wird. Gut, dass dessen Büro nur wenige Gehminuten von uns entfernt war. Sichtlich aufgeregt war der Chef, als er merkte, dass sie uns "dos Chicas" vergessen hatten. Mh, vielleicht sollte sich die Costarikanische Dame, bei der wir buchten, lieber Kontaktlinsen in ihrer Stärke anstatt in stahlblauer Farbe kaufen. Scheint hier ein Trend zu sein, genau wie künstliches Fußnägel. :D Nun, jedenfalls bekamen wir dann unsere lunchpakete und einen privaten Guide an die Seite gestellt, weil unsere Tourgruppe bereits zu weit vorraus war, um sie einzuholen. Zusammen mit dem Guide wollte uns der Chef dann schnell zum Startpunkt der Tour fahren, klappte aber auch nicht, da die Polizei uns anhielt. In Costa Rica ist es nähmlich verboten Touristen in privaten Fahrzeugen mitzuführen - komische Regelung, aber garantiert doch Sicherheit. Sind wir also mit dem Taxi weiter. Die Tour den Berg hinauf und durch den Dschungel, war mega anstrengend. Der Weg war eigentlich kein Weg. Ich bin noch nie so steile und rutschige Wände hochgeklettert! Der Tourguide war sehr gesprächig und überaus begeistert von der Natur. So erfuhren wir viel über die Wirkung bestimmter Pflanzen und den natürlichen Kreislauf im Regenwald. Die ein oder andere Ameisenstraße sowie Frösche und Käfer begegneten uns auch auf dem Weg. In einem großen See konnten wir schwimmen und am späten Nachmittag holten wir dann die anderen von der Tour ein. Trotz strömenden Regens wurde die Tour bis zum Schluss durchgezogen: Baden in heißen Quellen mit selbstgemachten Cocktails, und eigens von den Guides aufgetragener Schlammpackung im Gesicht. Die Flasche Caracha musste natürlich auch noch alle werden. Zu guter letzt hatte uns während der Tour und des gesamten Aufenthalts niemand mehr nach dem restlichen Geld für die Tour gefragt. Irgendwie ging das unter und wir sind mit einer Anzahlung von etwa 20 Dollar davon gekommen :D
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